Donnerstag, 5. Juni 2014, 19.30 Uhr
Le Cap, Französische Kirche, Predigergasse 3, Bern
Nach 30 Jahren ging in Sri Lanka im Mai 2009 ein Konflikt zu Ende, der lange als unlösbar galt. Zu sehr hatten sich die beiden Parteien, die fast ausschliesslich aus singhalesischen Soldaten bestehenden Streitkräfte und die »Tamil Tigers of Tamil Eelam« (LTTE), immer wieder auf ihre militärische Stärke verlassen. Hintergrund der Auseinandersetzungen war der Kampf der LTTE für die Etablierung eines eigenen Staates im Norden und Osten für die ihrer Meinung nach diskriminierte tamilische Minderheit. Etlichen Friedensvereinbarungen war nur kurzzeitig Erfolg vergönnt. Der grosse Nachbar Indien entsandte 1987 sogar Truppen auf die Insel, scheiterte allerdings bei den Vermittlungsbemühungen. Statt die tamilischen Kämpfer zu entwaffnen und den Waffenstillstand zu sichern, wurden die indischen Truppen selbst in blutige Kämpfe verwickelt. Auch die Norweger versuchten Frieden zu schaffen: Sie hatten einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien ausgehandelt, der aber nur kurze Zeit hielt.
Immer wieder eskalierte die Gewalt: Durch offenen Krieg im Nordosten und Terroranschläge im Grossraum von Colombo stand das Land mehrfach am Abgrund. Mindestens 100’000 Menschen verloren ihr Leben, Hunderttausende wurden vertrieben, viele flüchteten ins benachbarte Indien, nach Europa, Kanada oder Australien.
Mit der Beendigung des Krieges durch den militärischen Sieg der Streitkräfte über die LTTE ist jedoch noch keine nachhaltige Beilegung des Konfliktes oder gar gesellschaftliche Aussöhnung zwischen den ethnischen Gruppen erreicht. Besonders im tamilischen Norden der Insel, wo die Haupt- kampfhandlungen stattfanden, besteht die Herausforderung darin, akzeptable Lebensbedingungen für die Menschen zu schaffen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Es müssen Grundlagen geschaffen werden für ihre ökonomische, soziale und politische Partizipation und Integration.
